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Inflation der Coaching Ausbildungen – Sollte man sich überhaupt noch Coach nennen?

Hans-Georg Huber blogt zur Coaching Ausbildung

Letztes Wochenende fand der erste Workshop des 2. Ausbildungsjahres unserer Coaching Ausbildung in Freiburg statt. In diesem Jahr gehen die Teilnehmer in die konkrete Praxis mit Kunden. Dazu gehört auch die Akquisition von Kunden. Bei der Vorbereitung des Praxisteils im Workshop tauchte auch die Frage auf, wie sich die Teilnehmer gegenüber den potentiellen Kunden nennen sollen. Dabei gab es im Teilnehmerkreis größte Bedenken, den Begriff Coach in den Mund zu nehmen. Zu sehr sei dieser Begriff bereits „verbrannt“. Schließlich könne sich auch ohne Ausbildung jeder Coach nennen, dazu kommen noch all die Absolventen einer „Schmalspurausbildung“.

Der Respekt vor der Tätigkeit als Coach und Prozessbegleiter

Dies Aussagen machten mich betroffen und zugleich auch etwas stolz auf die Teilnehmer unserer Coaching Ausbildung. Denn sie zeigt auch, dass die Teilnehmer den nötigen Respekt vor der Komplexität der Tätigkeit als Coach haben, die sich eben nicht so nebenbei erlernen lässt. Und dieser Respekt ist für mich eine Grundvoraussetzung für professionelles Coaching.

Als ich 1996 meine erste Coaching Ausbildung durchführte, gab es einige wenige Anbieter in Deutschland, heute sind es viele Hunderte. Wettbewerb sollte eigentlich die Qualität der Coaching Ausbildungen erhöhen, aber die Tendenz geht ganz klar in die gegensätzliche Richtung. Erhöht werden vor allem die „Heilsversprechen“:

  • Immer kürzere Ausbildungen,
  • immer toller klingende Zertifikate,
  • immer größere Versprechen, was man nach einer Coaching Ausbildung kann
  • und bei manchen auch, was für großartige Aussichten man anschließend auf dem Coaching-Markt hat.

Coaching Ausbildungen gibt es im Fernstudium, selbst vermeintlich seriöse Institutionen bieten Ausbildungen zum Coach mit Zertifikat in 4 Wochen an, nahezu jede Volkshochschule hat mittlerweile Coaching Ausbildungen in ihrem Programm.

Kein Wunder. dass Teilnehmer aus unserer Coaching Ausbildung Bedenken haben, sich zukünftig „Coach“ zu nennen.

Die Qualität der eigenen Coachingausbildung und das eigene Können als Coach

Was kann man tun? Sich Coach zu nennen ist damit erklärungsbedürftig geworden, über die konkreten Kompetenzen, die man sich in der jeweiligen Coaching Ausbildung erworben hat. Diese lassen sich vor allem aus den folgenden Parametern herleiten:

  • Dauer und Umfang der Coaching Ausbildung
  • Größe der Ausbildungsgruppe
  • Themen der Ausbildung
  • Renommee der Ausbildung und der Ausbilder
  • Verhältnis Teilnehmer/Trainer in der Coaching Ausbildung
  • Das zeigen der Kompetenz durch seine Persönlichkeit als Coach im Vorgespräch

Die Entwicklung ist bedauerlich, aber auf Dauer setzt sich Qualität meistens durch. Letztendlich leben wir als Coaches vor allem von den Empfehlungen zufriedener Kunden. Nur der Start wird Absolventen einer qualifizierten Coaching Ausbildung erschwert.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Vor-Weihnachtszeit!

Hans-Georg Huber

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